Klimaanpassungskonzept für ein Seniorenzentrum im Bergischen Land
Kunde
Haus am Park Senioren- und Pflegeheim GmbH & Co.KG
Hintergrund
Aufgrund des Klimawandels ist zukünftig mit einer Zunahme von Extremwetterereignissen zu rechnen. Zu diesen zählen insbesondere Starkregen und Hitzewellen. Gerade die Bewohnerinnen und Bewohner von sozialen Einrichtungen gehören zu einem gefährdeten Personenkreis, der in besonderem Maße unter den Folgen der klimatischen Veränderungen zu leiden hat.
Vor diesem Hintergrund hat das Senioren- und Pflegeheim „Haus am Park“ (HaP) beschlossen, der Anpassung an dem Klimawandel Rechnung zu tragen und präventive Maßnahmen einzubeziehen. Für die Konzeptentwicklung von spezifischen Klimaanpassungsstrategien sowie die Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf andere soziale Einrichtungen sind hierfür Fördermittel des BMU genutzt worden.
Ergebnisse
Die Firma DFIC unterstützt das HaP bei der Entwicklung einer spezifischen, auf die konkreten Erfordernisse von Pflegeeinrichtungen ausgerichteten Klimaanpassungsstrategie.
Das Konzept umfasst Möglichkeiten die Temperatur zu regulieren, Handlungsempfehlungen zu geben und das Gebäude resistenter gegen Extremwetterphänomene zu machen.
Verbesserung des Wohnkomforts – Maßnahmen am Baukörper
- Kühlung der Räumlichkeiten und Hitzeschutz durch gezielte Verschattung, bspw. Fassadenverschattung
- Hitzeentlastungsraum für starke / länger anhaltende Extremhitzeereignisse
- Hitzeschutz im Sommer und verbesserte Wärmedämmung im Winter durch Dachbegrünung
Anpassung an Hitze- und Starkregenereignisse – Maßnahmen im Außenbereich
- Hitzeschutz in Form von Sonnensegeln und Laubengängen
- Planung einer natürlichen Luftzirkulation (Lüftungskorridore) zur Hitzeentlastung
- Bodenkühlung und Verschattung durch Pflanzung resilienter Sträucher und Bäume
- Erhöhung der Wasseraufnahmefähigkeit und somit Ermöglichung von Versickerung durch entsiegelte Flächen
Verbessertes Risikomanagement bei Hitzewellen – hausinterne Kommunikation
- Etablierung eines hauseigenen Warnsystems (Bewohner / Pflegepersonal)
- Kommunikation von zielgerichteten Verhaltensmaßnahmen
Hierzu wird eine Kommunikationsstruktur entwickelt, welche vorhandene Informationen (bspw. Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes und lokale Messdaten) bündelt und zielgerichtet aufbereitet. So sollen künftig sowohl Pflegepersonal als auch Bewohner der Pflegeeinrichtung über spezifische Kanäle des hausinternen Informationssystems erreicht und über Handlungserfordernisse informiert werden.
Beispiele:
- Aufforderung Fenster geschlossen zu halten
- Erinnerung zur Flüssigkeitsaufnahme, Anpassung der Essenpläne (leichte Kost)
- Anpassung von Zeiten für Reha- und Kursangebote (kühle Abend- und Morgenstunden)
Öffentlichkeitsarbeit
Bewohner, Mitarbeiter, Angehörige aber auch Interessenten, öffentliche Stellen und weitere Pflegeeinrichtungen werden über das Konzept, umgesetzte Maßnahmen und gewonnene Erkenntnisse informiert:
- Printmedien und Website
- Durchführung von Workshops mit relevanten Interessensgruppen und Verbänden zur Darstellung der Übertragbarkeit der Ergebnisse und Erkenntnisse
Durch die genannten Maßnahmen wird der Komfort der Bewohner in Zeiten zunehmenden Klimawandels signifikant erhöht.
Weiterführende Informationen zum Förderprogramm Anpassung an den Klimawandel sowie zu Projektdaten des HaP erhalten Sie auf der HaP-Website (Link).
Neues Förderprogramm für Klimaanapassungsmaßnahmen in sozialen Einrichtungen
Das BMU-Förderprogramm "Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ (AnPaSo) ist mit € 150 Millionen ausgestattet und Bestandteil des COVID-19-Konjunkturpakets.
Antragsberechtigung
Antragsberechtigt sind sowohl soziale Einrichtungen der Öffentlichen Hand als auch des Privatsektors, d.h. Kommunen, gemeinnützige Vereinigungen sowie Organisationen und Unternehmen, die im Gesundheits- und Sozialwesen tätig sind. Voraussetzung für die Antragsberechtigung ist die rechtliche Selbstständigkeit der Antragsteller*in.
Dies umfasst bspw.:
- Krankenhäuser
- Pflege- und Altenheime oder Hospize
- Kindergärten und Schulen
- Kieztreffs oder Flüchtlings- und Obdachloseneinrichtungen, etc.
Ziele des Programms
Mit Hilfe dieses Förderprogramms will das BMU dazu beitragen:
- akute klimatische Belastungen in den sozialen Einrichtungen abzumildern
- besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, wie Pflegebedürftige oder chronisch Kranke, Kinder und Jugendliche oder ältere Menschen, zu schützen
- die Bedingungen für die Arbeit und Betreuung in sozialen Einrichtungen zu verbessern
- umfassende Vorbereitung auf zukünftige klimatische Veränderungen zu ermöglichen.
Was wird gefördert
- Beratung und Konzepterstellung (Förderschwerpunkt 1)
- Einstiegs- oder Orientierungsberatung (Förderschwerpunkt 1.1)
- Erstellung eines umfassenden Gesamtkonzeptes (Förderschwerpunkt 1.2)
- Investitionen (Förderschwerpunkt 2), z.B.
(Voraussetzung für die Förderung der investiven Maßnahmen ist i.d.R. eine vorherige Beratung/ Konzepterstellung gemäß Förderschwerpunkt 1)- Maßnahmen am Gebäude, wie Verschattung, Erneuerung Fenster
- Maßnahmen im Gebäude, wie Anlagen zur passiven Raumkühlung
- Maßnahmen im Außenbereich, wie Straßen- und Hofbegrünung
- Kampagnen und Weiterbildung (Förderschwerpunkt 3)
- Fortbildungs- und Beratungsangebote
- Veranstaltungsreihen zur Information und Aufklärung
Wie hoch ist die Förderung?
Die Förderquoten liegen zw. 75% - 90% je nach Förderschwerpunkt und Antragssteller. Nicht wirtschaftliche aktive Träger (Kommunen/ gemeinnützige Unternehmen) erhalten höhere Fördersätze.
Projektanträge können beim Projektträger Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) gGmbH eingereicht werden (Link).
Individuelle Konzeptentwicklung
Gerne unterstützen wir auch Sie bei der Entwicklung einer individuellen und auf Ihre konkreten Bedarfe ausgerichteten Klimaanpassungsstrategie oder bei der Einreichung eines entsprechenden Projektantrags.
Natürlich stehen wir Ihnen auch persönlich zur Verfügung - nehmen Sie dazu gerne Kontakt mit unsere Ansprechpartner für Klimaanpassung auf:
Dr. Jörg-W. Fromme